Sportwagen – Jungs beim „Musizieren“

Moderne Hip Hop-Alben können leider immer noch sehr inhaltslos sein. Sonnenbrille, Goldzähne, testosteronlastige Posen – Es fehlen nur noch ein paar nackte Frauen und die Ferrari Boyz gäben auf dem Plattencover des gleichnamigen Kollabo-Albums den Prototyp des New Age Gangster-Rappers ab.

Hedonistische Texte, exorbitantes Ego-Tripping und Drogen- und Gewaltverherrlichung dominieren spätestens seit Beginn des 21. Jahrhunderts die Hip-Hop-Kultur, die einst als Black CNN galt. Und genau diese nicht aufzuhaltende Degeneration spiegelt sich auf fast groteske Weise in „Ferrari Boyz“ wider. Innovation kann von den Titanen des Südstaaten-Raps, Gucci Mane und Waka Flocka Flame, ohnehin nicht erwartet werden. Stattdessen widmen sie sich dem skandalösen Zelebrieren von Geld, Autos, Kokain und hauptsächlich sich selbst. Verbaler Nihilismus in Form von Versen wie „I’m not a blogger/I’m not a jogger/More like a mobster“ bieten nur einen kleinen Vorgeschmack der nahezu atemberaubenden lyrischen Limitation, die sich auf dem 15- Tracksstarken musikalischen Leerlauf breitmacht.

Weder Southside noch Lex Luger, die größ- tenteils für die Produktion des Werkes verantwortlich sind, können über die – mit Verlaub – geschwollenen Trommelfelle und inhaltslos bleibenden Köpfe der Audienz musikalisch hinwegtrösten. Gruselige Autotune-Gefilde und an Verdauungsstörungen erinnernde Bässe ermüden da ungleich mehr. Um des Feelings, das in diesem Opus suggeriert werden soll, anheim zu werden, sind wohl die richtige Einstellung und die nötigen Substanzen erforderlich.

Dina Wimmer