The Revenant – Der Rückkehrer

Solange du noch atmen kannst, kämpfe um den Oscar. Du atmest noch Leo, atme weiter.

Keine Originalszene / (C) Twitter - Daniel @dilsexia
Keine Originalszene / (C) Twitter – Daniel @dilsexia

Es folgen Trappertipps zum Überleben in der rauen Wildnis von North Dakota:

  • Trage einen Bart
  • Rohes Fleisch ist yummy
  • Schwarzpulver und offene Wunden vertragen sich super
  • Ein verdrehter Fuß ist noch lange kein Beinbruch
  • Ein paar Jahre Ausbildung bei Indianern kann nie Schaden
  • Habe regelmäßig träume von deiner verstorbenen Familie
  • Pferde geben 1A Schlafsäcke ab
  • Lege dich niemals mit einem Grizzlybären an. Just don’t.

Wenn ihr euch an diese Regeln haltet, seid ihr bestens gerüstet für Leonardo DiCaprios neustes Kinoabenteuer: The Revenant – Die Rückkehrer. In diesem Western-Thriller nach dem Roman Der Totgeglaubte von Michael Punke wird eine Expedition der Rocky Mountain Fur Company von einer Gruppe Arikaree Indianer angegriffen, woraufhin einige Überlebende in die Wildnis flüchten müssen. Darunter auch die Trapper John Fitzgerald (gespielt von Tom Hardy) und Hugh Glass (gespielt von Leonardo DiCaprio) und dessen Halbblutsohn Hawk. Nach dem Angriff eines Grizzlybären und der Entscheidung, dass er für den Rest der Gruppe nicht mehr tragbar sei, wird der schwer verletzte Glass im Glauben zurückgelassen, dass er die kommenden Tage nicht mehr überstehen wird. Ein Überlebenskampf im eisigen Dakota beginnt, während dem Glass mehr als nur einmal dem Tod ins Auge blicken muss.

Regisseur Alejandro González Iñárritu bewies bereits im letzten Jahr mit Birdman, dass er sein Handwerk versteht. Tom Hardy zeigt sich in seiner bisher hassenswertesten Rolle. Die Loorbeeren hat sich jedoch, wie so oft, Leo DiCaprio mit seiner Darstellung des Hugh Glass verdient. In jeder Einstellung spürt man seinen Überlebenswillen. Hugh Glass muss jede erdenkliche Tortur durchmachen, die die Natur zu bieten hat und der Zuschauer fühlt bei jeder einzelnen mit. Wenn ihm kalt ist, dann frieren wir, wenn er von einem Tier Angegriffen wird, dann spüren wir dessen Zähne, und wenn es nach Pferdeeingeweiden stinkt, dann riechen wir es.

Das Leben eines Trappers im 19. Jahrhundert war knochenhart und das wird im Film mehr als deutlich gemacht. Ob die Angst vor Indianerangriffen oder schlicht davor, nicht genug Felle zu erbeuten, um den nächsten Winter zu überleben, es wird nichts beschönigt.

The Revenant ist in jedem Sinne ein kalter Film über das Überleben, über Rache und über die Erbarmungslosigkeit der Natur. Wer gerne dreckige, grimmige Männer mit Bärten auf der Jagd oder auf der Flucht sieht und es genießt sich in historischen Western á la der mit dem Wolf tanzt oder der letzte Mohikaner zu verlieren wird diesen Film lieben. Freunden leichterer Kost wird The Revenant mit 150 Minuten und vielen ruhigen Einstellungen vermutlich etwas langatmig oder gar langweilig vorkommen. Nichtsdestotrotz ist der Film ein Muss für echte Kinofans und darf auf keinen Fall verpasst werden.

The Revenant – Eis, Blut und ein Ruf nach den Oscars.

Gastbeitrag von: Andre Zwetkow