Roter Oktober - Linksradikale Veranstaltungsreihe - (c) Veranstalter via Facebook

Roter Oktober in Lüneburg – Linksradikale Veranstaltungsreihe

Im Oktober und November findet die linksradikale Veranstaltungsreihe „Roter Oktober“ an der Leuphana Universität und weiteren Orten in Lüneburg statt. Finanziert durch Mittel der Studierenden gibt es nun Kritik an der Umsetzung. Wurden die Veranstaltungen unter Vorspielen falscher Tatsachen genehmigt? Eine Kampagne ist beim Verfassungsschutz bekannt.

Der Arbeitskreis (AK) „Unbehagen in der Struktur“ veranstaltet im Oktober und November 2019 zahlreiche linksradikale Veranstaltungen zu dem Thema „Roter Oktober“. Dabei gibt es Workshops, Vorträge, Exkursionen, Kneipen-Abende, Konzert und Partys. Nach Angaben der Veranstalter*innen erinnert der Veranstaltungsname nicht ohne eine gehörige Portion Kritik und Selbstironie an die Ereignisse der Russischen Revolution im Jahr 1917 und ihr gebrochenes Versprechen an eine befreite Gesellschaft.

Die Veranstaltungsreihe wird von einem Zusammenschluss verschiedener linksradikaler Gruppen aus Lüneburg, die teilweise bereits seit Jahren politisch in der Region aktiv sind, veranstaltet. Gemeinsamkeiten der Veranstalter*innen soll nach eigenen Aussagen eine antifaschistische Grundhaltung sein.

Gefördert werden einige Veranstaltungen vom Studierendenparlament (StuPa) der Studierendenschaft. Die Förderung beläuft sich auf 2.000 Euro. Alle Studierenden der Leuphana finanzieren durch den Semesterbeitrag in Höhe von 17 Euro pro Semester die Studierendenschaft. Das StuPa entscheidet über die Verwendung dieser Mittel, verwaltet werden die Mittel vom AStA.

Kurzer und knapper Antrag im StuPa

Der Antrag zur Querfinanzierung wurde ins StuPa Ende Juli eingebracht und einstimmig verabschiedet. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede vom Titel „Roter Oktober“ und einer linksradikalen Veranstaltungsreihe finanziert aus Mitteln der Studierendenschaft. Der Projekttitel lautete „Veranstaltungsreihe zu Erinnerungskultur und Antisemitismus“ mit dem Projektziel: „Aufklärung über NS-Verbrechen und ihre Aufarbeitung, Politisierung von Studierenden, Sensibilisieren für Antisemitismus; NS-Verbrechen als Ausgangspunkt für gesellschaftliche Selbstbeunruhigung, im Wissen um die Vergangenheit die Gegenwart (selbst)kritisch reflektieren.“

Kritik an der Umsetzung der Veranstaltungsreihe

Für die StuPa-Sitzung am Mittwoch, 16.10.2019, hat die Liberale Hochschulgruppe (LHG) eine aktuelle Stunde zu der Veranstaltungsreihe „Roter Oktober“ gefordert. Hauptkritikpunkt ist, dass der StuPa-Antrag keine so umfangreiche Veranstaltungsreihe mit diesem Titel vorsah, das eingereichte Konzept sei völlig verändert worden.

Eine der Kampagnen unter den Namen: „NIKA“ (Nationalismus ist keine Alternative) ist bereits mehrfach in Berichten des Verfassungsschutzes des Bundes und des Landes Niedersachsen sowie in weiteren Bundesländern in Erscheinung getreten. Eben jene NIKA Hamburg ist bei zwei Veranstaltungen in Facebook als Gastgeber*in aufgeführt oder als Referent*in vor Ort.

Die Diskussion im StuPa ist am Mittwoch, 16.10.2019 ab 16:00 Uhr in Raum C9.102 hochschulöffentlich. Jeder Studierende ist antrags- und redeberechtigt.

Die Veranstaltungen im Überblick:

Di, 15.10.2019 – 20 Uhr Das Konzept der Antifa – Entstehung, Kritik, Zukunft
Mi, 16.10.2019 – 18 Uhr Kritik deutscher „Vergangenheitsbewältigung“
Sa, 19.10.2019 – 12 Uhr Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Mi, 23.10.2019 – 20 Uhr „Antifa heißt Kapitalismustikrik!“ – Eine Einführung
Do, 24.10.2019 – 19:30 Uhr Antisemitismus im Zeitverlauf – Eine Einführung
Fr, 25.10.2019 – 20 Uhr Queerfeministische Freitagskneipe – Special: Kneipenquiz
Sa, 26.10.2019 – 19 Uhr Leon Poliakov – Memoiren eines Davongekommen
Sa, 26.10.2019 – 22 Uhr Antifa-Soliparty w/ POSSY & Friends
Mo, 28.10.2019 – 18 Uhr Prekäre Arbeit an der neoliberalen Hochschule
Mi, 30.10.2019 – 20 Uhr Hilfskräfte-Feierabend #3
Fr, 01.11.2019 – 20 Uhr Antifa-Tresen & Film: „1917 – Der wahre Oktober“
Sa, 02.11.2019 – 11 Uhr Antifaschistische-Stadtrundgang
Di, 05.11.2019 – 19 Uhr Georg Elser in Deutschland
Mi, 06.11.2019 – 16 Uhr Lektüreseminar: Kritik des Modernen Antisemitismus
Sa, 09.11.2019 – 17 Uhr Gedenken an die Reichspogromnacht 1938
So, 10.11.2019 – 16 Uhr Rechte Ökologie
Mo, 11.11.2019 – 19 Uhr „Glück ohne Macht“ – Kritik des Antiziganismus
Di, 12.11.2019 – 18 Uhr Alkohol und Awareness
Do, 14.11.2019 – 19 Uhr Film „Genierende“

Weitere Infos auf https://www.facebook.com/roteroktoberlg und https://roteroktoberlueneburg.noblogs.org

Foto: (c) Roter Oktober Facebook Foto

Update 16.10.2019: Uhrzeit des Sitzungsbeginn der StuPa-Sitzung korrigiert.

Christopher Bohlens

Schreibt immer irgendwas über Hochschule, Politik oder Veranstaltungen, wo es so richtig kracht. Liebt investigativen Journalismus und beschäftigt sich viel mit Daten.

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