Krimi in Lüneburg – Eine Rezension

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Buchcover / (c) CMEINER

Die Kommissarin Katharina von Hagemann ist besorgt – nach einem feuchtfröhlichen Abend mit ihrem Chef erscheint dieser nicht im Büro. Ein Fall von Kater oder nutzt er schlichtweg die gerade ausnahmsweise entspannte Lage aus um einen Tag frei zu machen? Doch beides passt eigentlich nicht zu Hauptkommissar Benjamin Rehder. Zunächst lässt sich Katharina noch von ihrem Kollegen Tobi beruhigen, doch als sich Ben auch an den folgenden Tagen nicht meldet, werden die beiden skeptisch.

Die Kommissarin entschließt sich, Benjamins Zwillingsbruder Benedikt ins Boot zu holen, was allerdings zu ziemlichem Gefühlskuddelmuddel führt – immerhin sind auch die beiden sich schon sehr viel näher gekommen, als Ben und die anderen wissen…

Die Suche verläuft erfolglos, als sich unvermittelt der Entführer, der sich selbst „Rumpelstilzchen“ nennt, meldet. Er fordert Katharina auf, persönliche Fragen über Bens Leben zu beantworten, bei falschen Aussagen müsse er diesen leider bestrafen.

Wie auch die beiden Vorgänger trieft „Eisheide“ vor Schmalz, viel zu viel Emotion und gewollter Bösartigkeit. Immer wieder wird betont, dass Lüneburg zwar einfach ganz zauberhaft und wundervoll idyllisch ist, hinter der Fassade aber unsagbar böse Dinge lauern. Nicht nur „Rumpelstilzchen“, der durch ständigen Wechsel der Erzählperspektive auch immer mal wieder selbst zu Wort kommt, sondern auch ein ziemlich dummer Vergewaltiger und eine rachsüchtige Ex-Partnerin treiben ihr Unwesen. Sogar die Leuphana bekommt ihre Aufmerksamkeit, da der Vergewaltiger unfassbar gerne in unserer Mensa isst und dort seine Opfer auswählt; alternativ dazu stellt er sich auch schon mal an die Bushaltestelle Scharnhorststraße oder fährt direkt mit der 5012, um den Wohnort junger Studentinnen auszfindig zu machen.

Die Sprache ist zum Davonlaufen und wer dieses Buch zu Weihnachten bekommen hat, sollte sich ernsthaft fragen, ob der Schenkende einem damit vielleicht etwas sagen wollte – oder ob man ihn in letzter Zeit vielleicht einfach einmal zu viel gepiesackt hat.

Autorin: Theresa Brand