Kinderleicht? – Eine Kolumne über das Studieren mit Kind – Teil 7

Angelika ist alleinerziehende Mutter und studiert Vollzeit an der Leuphana. Wöchentlich berichtet sie über ihren Weg zum Studium sowie Erfahrungen und Erlebnisse rund ums Studieren mit Kind.

Studieren mit Kind/ (CC) Foto: missBdeBerlinLiebe geht durch den Magen- oder auch nicht
Als Mutter wird von mir erwartet, mein Kind regelmäßig mit gesundem Essen zu bekochen. Vitaminreich und immer frisch zubereitet soll es sein. Natürlich am besten alles aus biologischem Anbau. Leider muss ich da passen. Seitdem ich studiere, koche ich weder gesund, noch frisch, noch biologisch. Bei einem so straffen Zeitplan wie meinem schaffe ich es kaum, mich selbst zu ernähren. Es gibt Tage, da bekomme ich es hin, von morgens bis um 18 Uhr abends keinen Schluck zu trinken, weil ich von Termin zu Termin, Vorlesung zu Vorlesung hetze. Überwiegend ernähre ich mich in der Vorlesungszeit durch die Mensa, jedoch bin ich auch hier immer sehr unter Zeitdruck und deshalb in Eile. Ich habe das Glück, dass meine Tochter an den meisten Tagen in der Woche in eine nachschulische Betreuung gehen und dort zu Mittag essen kann. Was nicht heißt, dass es ihr dort schmeckt. Am Wochenende bekocht uns dann mein Freund, während ich am PC sitze oder den Haushalt erledige. Wenn es dann mal doch Tage gibt, an denen ich nicht drum herum komme, etwas Warmes zuzubereiten, drücke ich mich häufig mit Fertiggerichten oder bestelle Pizza.

Mama, ich bin Vegetarierin
Wie man mitbekommen hat, bin ich nicht die kreativste Köchin und habe durchaus andere Hobbys, mit denen ich meine Zeit lieber verbringe. Umso mehr haute mich dieser Satz eines Tages vom Hocker. Meine Tochter beschließt, kein Fleisch mehr essen zu wollen. Problem: Mein Freund und ich essen Fleisch, und auch sonst ist niemand im Freundes- oder Familienkreis Vegetarier/in. Mir war es dennoch wichtig, sie ernst zu nehmen und deshalb passten wir unsere Ernährung an. Oft gibt es nur noch am Wochenende Fleisch, für die kleine Vegetarierin wird dann meist extra gekocht. Sie hat mich mit ihrer konservativen Einstellung sehr beeindruckt und positiv geprägt. Auch ich habe mein Essverhalten reflektiert und ernähre mich in der Woche meist von vegetarischen Gerichten.

Tipp gegen Fressnarkose
So tragisch es oben auch klingen mag und manch einer den Eindruck bekommt, ich würde aufgrund von Zeitmangel demnächst verhungern: es hat auch seine positiven Seiten. Wenn ich meinen Studienbeginn mal reflektiere und mich daran erinnere, wie ich mich am Anfang ernährte, kommen mit lustige Erlebnisse hoch. Zum Beispiel schlief ich fast jedes Mal nach dem regelmäßigen Mensabesuch in der darauffolgenden Veranstaltung ein. Das war nicht nur peinlich, sondern auch suboptimal, denn die Inhalte durfte ich abends dann immer brav nacharbeiten. Meine Konsequenz aus diesen Erlebnissen ist: mittags lieber mal einen Salat essen oder einfach nur was Leichtes. Warmes Essen stopft, macht träge und müde, deshalb verschiebe ich es meist auf den Abend.

Autorin: Angelika Kowal