Google – eine Erfolgsgeschichte

Die Entstehung der weltbekannten Suchmaschine.

Alles beginnt in einer kalifornischen Garage in Menlo Park. Die beiden Studenten Sergey Brin und Larry Page der Stanford University in Kalifornien haben eine Idee. Sie wollen eine Suchmaschine entwickeln, die die Bedeutsamkeit einer Webseite berücksichtigt. Dabei ist die  Relevanz dieser Seite verhältnisgleich zu der Anzahl der Internetseiten, auf die sie verweist. Im Januar 1996 wird diese Erkenntnis zur Geburtsstunde der ersten Suchmaschine namens „BackRub“.

Sie hat die nützliche Fähigkeit, Rückverweise (Backlinks) zu dokumentieren. Darunter versteht man das Zurückverfolgen eines Links zu seiner ursprünglichen Herkunft.

Je wichtiger eine Webseite eingestuft wird, desto mehr Backlinks hat sie aufzuweisen. So funktioniert das Page Rank-System, mit dem Google den angezeigten Seiten ein unterschiedliches Bedeutungsniveau verleiht.

Der Name „BackRub“ wird am 7. September 1998 in „Google“ umgewandelt. Warum Google? Das ist dem Mathematiker Edward Kesner (1878-1955) zuzuschreiben, der seinen Neffen bat, einen Namen für die gigantische Zahl 10 hoch 100 zu finden. Diese Eins mit einhundert Nullen am Ende heißt „Googol“. Der leicht abgewandelte Name symbolisiert die enorme Datenmenge, die uns durch die Suchmaschine zugänglich gemacht wird.

Auch Sergey Brin und Larry Page leiden an der chronischen Studenten-Geldknappheit. Um ihr Projekt weiterhin am Leben zu halten, beginnen sie eine zermürbende Sponsorensuche. Die Unternehmen zeigen wenig Interesse und sehen kein Potenzial in Google. Alle bis auf Andy Bechtolsheim. Als einer der Sun Microsystems-Gründer investiert er 100.000 US-Dollar in die beiden Google-Väter. Die bekommen weiteren Nachwuchs in Form von Craig Silverstein,  technischer Direktor und erster Angestellter der Firma. Zu dem Zeitpunkt werden in der Garage täglich um die 10.000 Anfragen bearbeitet. Sechs Monate später steigt die Zahl auf eine halbe Million. Jetzt ist auch die Presse auf Google und ihre inzwischen acht Mitarbeiter neugierig geworden. Das hat letztlich die weitere Investorensicherung zur Folge. Die Garage wird 1999 für kurze Zeit gegen ein Büro in der University Avenue eingetauscht. Nur vier Monate später wird auch dieser Arbeitsplatz aufgrund der „Googlemania“ und der damit einhergehenden wachsenden Mitarbeiterzahl zu begrenzt. Bezogen wird der noch immer aktuelle Firmensitz, der „Googleplex“ in Mountain View, Kalifornien.

Google besticht mit seinem schlichten Design. Eine weiße Seite ohne lästige Pop Ups und Werbebanner. Die Tatsache, dass lediglich der Name und eine Textbox auf der Seite zu sehen sind, wird als wichtiger Erfolgsfaktor von Google betrachtet. Das harmonische Design beruhigt das Auge und ermöglicht dadurch eine konzentrierte, übersichtliche Suche. Aber Google ist nicht nur Hauptrecherche-Instrument in unserem täglichen Internetgebrauch. Auch auf einer anderen Ebene haben es die beiden Suchmaschinen-Erfinder geschafft, sich in unserem Leben zu manifestieren. ES hat sich bereits geschickt in unseren Wortschatz geschlichen. Längst schon nicht mehr informieren wir uns über etwas, indem wir „nachschlagen“ oder „suchen“. Nein, heutzutage „googeln“ wir einfach. So ist auch für diesen Artikel hauptsächlich „gegoogelt“ worden. Wen wundert’s?

Als Anhänger der New Economy favorisiert Google die Idee, dass industrielle Massenfertigungen mit der Zeit an Bedeutung verlieren werden. Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Google-Büroräumen wieder, in denen Türen auf Sägeböcken als Schreibtische dienen. Große Gummibälle werden zu Stuhl- und Sesselersatz und Lava-Lampen sorgen für ein gemütliches Flair. Die in der Lobby herumlaufenden Hunde runden schließlich das Bild des besonderen Büros ab. Innovation heißt das Zauberwort. „In love with innovations“ ist eine Google-Aktion, die es Nutzern ermöglicht, an der Verbesserung und Weiterentwicklung aktiv mitzuwirken. Die Philosophie von Google ist es, das Wissen der Welt zu sammeln, es aufzubereiten und es schließlich für die Menschen zugänglich und nützlich zu machen.

Finanziell müssen sich Page und Brin wohl keine Sorgen mehr machen. Im letzten Quartal 2007 wuchs der Google-Umsatz um satte 51 Prozent auf insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar. Heute hat das Unternehmen einen festen Mitarbeiterstab von 500 Angestellten. In 86 Sprachen stellt sich Google täglich 200 Millionen Anfragen und sichert sich somit die Vorreiterstellung, die meist genutzte Suchmaschine im World Wide Web zu sein.

Zur weiteren Lektüre empfiehlt sich das Buch „Die Google Story“. Die Autoren David Vise und Mark Malseed lassen den Leser noch einmal ganz tief in die Google-Geschichte eintauchen.

Annika Höppner