Erasmus – hin und weg Teil 2

Grüße ais meinem Auslandssemester in Barcelona. ¡Hola a todos!“, so beginnt übrigens auch die etwa monatliche Rundmail, in der ich Freunden und Familie von meinem Erasmus-Abenteuer in Barcelona berichte.

Vor meiner Abreise freute ich mich vor allem auf nächtelange Parties, Sangría am Strand, fremde Kultur, spannende Ausflüge und spanisches Uniflair. Mmh, eigentlich ist alles genau so! Trotzdem, oder gerade deshalb, gibt es natürlich jede Menge zu berichten.

September: Wohnungssuche in unbekannten Gefilden
Dass WG-Zimmer in Barcelona zu Semesterbeginn rar und teuer sind, hatte ich ja schon gehört. Diese Realität begegnete mir gleich in meinen ersten Tagen hier in Form unbezahlbarer Mehrbettzimmer und fensterloser Verschläge. Nach zwölf Besichtigungen, ungefähr 100 spanischgestotterten Telefonminuten und einem völlig zerfledderten Stadtplan habe ich dann doch eine gemütliche Bleibe gefunden – internationale Mitbewohner inklusive.

In meiner WG sprechen wir fünf Sprachen – Spanisch, Englisch, Brasilianisch, Italienisch und Deutsch. Und um die Verwirrung noch zu erhöhen, besuche ich an der Uni einen Katalanischkurs.

Oktober: Katalanisch für Anfänger
Ja, ihr hört richtig – jo parlo català! Naja, „una mica“, also ein bisschen, was ich lieber immer gleich betone, da sich meine bisherige Kommunikationsfähigkeit in der erstaunlich weit verbreiteten katalanischen Sprache bisher auf die einzeilige Begrüßung meines Hausmeisters beschränkt.

Aber eine Sache in meinem Katalanischkurs habe ich gleich verstanden – die Uhrzeiten. Traditionell beschreibt man beispielsweise die typische Abendessenszeit hier mit viertel Zehn, eineinhalbviertel Zehn oder aber auch erst zwei- oder dreiviertel Zehn. Wer kann folgen? 😉

November: Unialltag
Ich studiere hier an der Universitat Autònoma de Barcelona. Die UAB ist schon seit 1993 eine Erasmus-Partnereinrichtung unserer Lüneburger Universität.

Die Uni liegt außerhalb der Großstadt Barcelona, denn der Campus ist groß, ach was – riesig. Wenn ich von meiner Fakultät zu meinem Katalanischkurs will, laufe ich mindestens 20 Minuten einmal quer über den Campus. Dabei passiere ich übrigens zwei Friseursalons, drei Geldautomaten und die campuseigene Apotheke.

Trotzdem verbringe ich als Erasmusstudentin wahrscheinlich deutlich weniger Zeit auf dem Campus als meine spanischen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Das bringen wohl nicht nur meine spanische Urlaubsstimmung, sondern vor allem auch die des Öfteren verkaterten Morgen mit sich.

Dezember: Von wegen vorweihnachtliche Besinnlichkeit
Hier wimmelt es nur so von Erasmusstudierenden – aber das ist auch kein Wunder bei der tollen Stadt! So wird das ohnehin schon ansehnliche Partyangebot Barcelonas durch zahlreiche Clubs, Bars, WG- und Mottoparties für internationale Studierende bereichert.

Bereits auf dem Weg zur abendlichen Location einigen wir uns bei einem leckeren Schluck Sangría aus dem Tetrapack meist schnell auf die gemeinsame Verständigungssprache Spanisch. Trotzdem beherrscht der vorbildliche Erasmusstudierende natürlich bereits nach kürzester Zeit sämtliche Trinksprüche und -lieder aller Muttersprachen seiner internationalen Kommilitonen.

In diesem Sinne: Salut! Cheers! Na zdrowie! Cin cin! Santé! und Prost Neujahr!

Von Kristin Koepke