Auf ein Marmeladenglas mit… Prof. Dr. Rolf Großmann

Prof. Großmann schaute bei Univativ mal richtig tief ins (Marmeladen)glas und plaudert über musikalische Leidenschaften, Frauke Petry und das fehlende Feeling auf dem Campus.

Univativ: Was machen Sie an der Leuphana?

Großmann: Ich bin Hochschullehrer für die Bereiche Digitale Medien und Auditive Gestaltung im Major, Minor und auch im Master. Mit den Gebieten Medien, Musik, Kultur und auch Technikkultur könnte man sagen. Und das Ganze dann aber eher von dem Gesichtspunkt der Ästhetik aus.

Univativ: Und wie lange sind Sie schon hier?

Großmann: An der Leuphana bin ich seit 1997, denn ich hatte hier die große Chance mit einem Team ein Studio aufzubauen. Beides gibt es noch heute – das Studio und das Team, das hier gleich nebenan sitzt.

Univativ: Dritte Frage, diesmal etwas privaterer Natur: Sind Sie in einer Partnerschaft?

Großmann: Ja (lacht), seit vielen, vielen Jahren und schon vor der Geburt meiner ersten Tochter vor 20 Jahren. Aber so genau weiß ich das jetzt auch nicht wirklich.

Univativ: Woran forschen Sie aktuell?

Großmann: Momentan generell zur Technikkultur der Musik. Wir haben da verschiedene Bereiche. Einmal virtuelle, elektronische Instrumente, dann aber auch die ästhetischen Strategien, die mit digitalen Medien verbunden sind – Sampling, Remix etc.

Univativ: Wie können wir uns das vorstellen?

Großmann: Uns interessiert erst mal: Was ist überhaupt ein Instrument im Zeitalter der digitalen Medien? Natürlich auch mal was mit einer Klaviatur, die sind zwar sehr traditionell, aber auch eher langweilig. Es geht uns um Körperlichkeit der Musik – sprich das Verhältnis von Körper und Instrument, wie bei diesem kleinen Theremin (spielt das Instrument durch verschiedene Berührungen auf den kleinen Metallplatten). Das ist etwas Faszinierendes für mich.

Univativ: Was war das Thema ihrer Doktorarbeit?

Großmann: Das war „Musik als Kommunikation – Zur Theorie musikalischer Kommunikationshandlungen“. Das passt auch eigentlich wunderbar zu meinem Gebiet hier, denn mir ging es seit ich hier bin, darum, eine Kommunikationsmöglichkeit für Studierende aber auch andere zu schaffen, die sich für diesen ganzen Bereich interessieren und das Studio war und ist eben so ein Treffpunkt für ebendiese.

Univativ: Dann dürfen Sie jetzt anfangen und in unser Jar of Truth greifen.

Das „Marmeladenglas der Wahrheit“, wie es die Univativ-Redaktion liebevoll getauft hat, hat es sich zum Ziel gesetzt, euch regelmäßig Persönlichkeiten rund um Leuphanien vorzustellen. Hierfür beantwortet der/die Interviewte eine bestimmte Anzahl von Fragen aus den Rubriken Privat, Beruf und Random, die er oder sie selbst zieht. Ein Teil der Fragen ist dabei eher unkonventionell – aber lest selbst. / (C) Lena Schöning
Das „Marmeladenglas der Wahrheit“, wie es die Univativ-Redaktion liebevoll getauft hat, hat es sich zum Ziel gesetzt, euch regelmäßig Persönlichkeiten rund um Leuphanien vorzustellen.
Hierfür beantwortet der/die Interviewte eine bestimmte Anzahl von Fragen aus den Rubriken Privat, Beruf und Random, die er oder sie selbst zieht. Ein Teil der Fragen ist dabei eher unkonventionell – aber lest selbst. / (C) Lena Schöning

 

Großmann: (rührt im Glas) Na da bin ich mal gespannt! (Zieht den ersten Zettel)

Univativ: Was fehlt auf dem Campus?

Großmann: Hm (überlegt lange). Mir fehlt eigentlich fast etwas Platz, Bäume, Bereiche in denen man sich aufhalten kann. Aber im Grunde bin ich mit dem Campus und dem Campusleben sehr zufrieden.

Univativ: Sie wünschen Platz im Sinne von Freiraum?

Großmann: Ja genau, es ist alles etwas eng geworden und es wird wohl durch das Zentralgebäude noch enger werden. Er wäre schön, wenn man ein bisschen Feeling von Natur behalten würde. (zieht den nächsten Zettel)

Univativ: Wer war ihr Held der Kindheit?

Großmann: (lacht) Super! Das ist spannend! Das ist schon so lange her. Vielleicht, nein, dann würde ich mich jetzt hier als hoffnungslos alt darstellen. Ich habe aber zwei musikalische Helden: Eric Clapton und Jimmy Hendrix.

Univativ: Und eine Figur auf Büchern oder Filmen, der Sie nachgeeifert haben?

Großmann: Ich bin ja noch mit Karl May Büchern aufgewachsen, aber das war mir immer irgendwie zu gewalttätig. Habe nie wirklich verstanden, warum meine Geschwister diese Bücher so verschlungen haben. Vielleicht aber Dietmar Schöne, als Raumschiff Orion Kapitän.

Hinter jedem Großmann steht eine Frau die... vermutlich auch Großmann heißt. / (C) Louisa Weidemann
Hinter jedem Großmann steht eine Frau die… vermutlich auch Großmann heißt. / (C) Louisa Weidemann

 

Univativ: Wenn Sie ein Hund wären, wen würden Sie anbellen?

Großmann: Nazis. Natürlich Nazis und Pegida-Leute. Nachdem ich Frau Petry gestern erst kurz im Fernsehen sehen musste, ist es völlig klar, dass diese Leute nichts mit Demokratie und unserem Verständnis von Kultur zu tun haben.

Univativ: Was ist das Highlight ihres Arbeitstages?

Großmann: Ganz klar, ein spannendes Seminar!

Univativ: Haben Sie geheime Talente?

Großmann: Ja, vielleicht. Ich schreibe auch gerne anderes als Wissenschaftliches. Ein Ratgeber zum Lernen von Instrumenten, zum Beispiel. Oder einen Roman. Aber es ist zeitlich schwer, das wirklich zu realisieren.

Univativ: Wenn ihr Leben verfilmt werden würde, wer sollte Sie spielen?

Großmann: Oh Gott. Was meinen Sie? Wer würde denn vom Typ her passen? Sehr gerne mag ich Bruno Ganz, aber ich weiß nicht, ob der zu mir passen würde. Das ist auf jeden Fall einer, den ich sehr gerne als Schauspieler meiner Rolle sehen würde, dem würde ich das auch zutrauen. Aber ich könnte mir auch so jemanden wie Jonny Depp vorstellen (lacht).

Univativ: Womit haben Sie ihr erstes Geld verdient?

Großmann: Ah, das ist eine gute Frage! Erst mal mit Nachhilfe, dann mit Instrumentalunterricht und Jazz-Konzerten.

Univativ: Eine Sache, auf die Sie im Leben nicht verzichten möchten?

Großmann: Das ist die Familie – aber danach kommt sofort die Musik.

Univativ: Und zum Abschluss: Wenn Sie eine Zeitmaschine hätten, was würden Sie tun?

Großmann: Gar nichts. Ich bin eher so ein Hier-und-Jetzt-Typ und würde mir wahrscheinlich völlig fremd vorkommen, wenn ich woanders wäre.

Univativ: Ein gutes Schlusswort! Vielen Dank Prof. Großmann für ihre Zeit und dieses Interview.

Das Interview führte Louisa Weidemann.

Louisa Weidemann

Louisa mag Käse, Livemusik und Friedrich Dürrenmatt.

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