Amazonas, Diebe und pinke Delfine – Tobi in Lima

Operation „Ich bin dann mal weg“. Wie fühlt sich ein Auslandssemester an?

Tobi (25) studiert Ingenieurwissenschaften. Momentan verbringt er sein 5. Semester in Lima.

Welches Fach / welche Fächer studierst du dort? 

Total Quality Management, Industrial Technology, Business Administration und International Management

Unterscheidet sich das Studium an dieser Uni von dem, was du von der Leuphana kennst? Wenn ja, was sind die Unterschiede?

Da es eine private Universität ist an der ich zurzeit studiere, sind die Klassen viel kleiner, was sich darauf auswirkt, dass die Distanz zwischen Student und Professor deutlich geringer ist. So kam mein Professor gleich in der ersten Stunde auf mich zu und berichtete mir in perfektem Deutsch, dass er zehn Jahre in Deutschland gelebt, studiert und gearbeitet hat. Des Weiteren ist das Studiensystem total anders: es gibt fast jede Woche einen Test, der quasi eine Lernzielkontrolle darstellt und außerdem muss man sowohl ein Projekt abschließen und präsentieren als auch zwei Klausuren absolvieren.

Was tust du dort noch, außer Studieren?

Reisen: das Land und den Kontinent erkunden.

Was war dein allererster Eindruck von dem Land, der Stadt, der Uni?

Da wir direkt in Lima gelandet sind, war der erste Eindruck von Betonwüste, Staub und Armut einzelner geprägt. Die Uni hat sich gleich beim Einschreiben als nicht hundertprozentig durchorganisiert dargestellt, aber das Niveau in den Klassen war sehr gut. Das Land hat so viel zu bieten, dass man einfach nur fasziniert war von der Vielfalt. Vor allem das Amazonasgebiet war wunderbar!

Konntest du schnell Anschluss an Kommilitonen finden?

Da die Universität an der ich studiere sehr international ausgerichtet ist (z.B. hat sie ein Abkommen mit Disney Land wo Studenten als Praktikanten zeitweise arbeiten), kam man recht schnell mit Leuten aus den USA oder anderen Ländern Europas ins Gespräch.

Hattest du bisher Schwierigkeiten? Wenn ja, welche?

Da ich anfangs der Sprache nicht wirklich mächtig war, stellte sich mir da die größte Hürde. Sachen wie Einkaufen im Supermarkt gehen da noch recht leicht von der Hand, aber dem Friseur den Haarschnitt, den man haben möchte, zu erklären ist da schon deutlich härter. Ansonsten ist es ungewohnt, sich abends nicht so frei bewegen zu können wie in Deutschland. Da einige Stadtteile selbst für Peruaner nachts ein Gebiet darstellen, in dem man auf jeden Fall ausgeraubt wird, ist es im Vergleich zu Lüneburg oder Hamburg schon beängstigend.

Dein schlimmstes Erlebnis bis jetzt?

Leider wurden uns auf dem Weg vom Flughafen zu unserem Haus (nach einem tollen Aufenthalt in Ecuador) die Fensterscheiben des Taxis eingeschlagen und man hat versucht uns ausrauben. Zum Glück konnten wir uns verteidigen und wurden nicht verletzt, aber es war ein Schock. Was eigentlich erschreckend war: die Räuber waren erst 15 oder jünger!

Dein schönstes Erlebnis bis jetzt?

Eindeutig der Aufenthalt im Dschungel im Amazonasgebiet. Wir sind mit pinken Delfinen geschwommen, haben Babyaffen gefüttert und Piranhas geangelt. Das war einmalig!

Dein merkwürdigstes Erlebnis bis jetzt?

Beim Reisen in Bolivien sieht man an jeder Ecke Schuhputzer mit Wollmasken, weil sie ihre Identität schützen wollen. Sieht einerseits merkwürdig aus, andererseits auch beängstigend. Es ist auch sehr komisch, wenn man nicht durch die Straßen gehen kann, ohne dass man angestarrt wird, als wäre man ein Außerirdischer.

Hast du Heimweh?

Nein.

Ist ein Auslandssemester empfehlenswert?

Auf jeden Fall!

Ist deine Auslands-Uni empfehlenswert?

Da sie, wie gesagt, sehr international ausgerichtet ist: definitiv.

Würdest du noch ein Auslandssemester machen?

Da es leider doch sehr stressig ist, die Kurse anerkannt zu bekommen und alles zu organisieren, werde ich es in diesem Studium wahrscheinlich nicht nochmal angehen.

Würdest du ein Praktikum im Ausland machen?

Generell schon, allerdings stelle ich mir das noch schwerer vor als ein Semester im Ausland.

Haben wir eine Frage vergessen?

Ich würde nach einem Bild fragen, das für die Reise steht…von mir hast du ja schon eins 😛

Die Fragen stellte: Leonie Schlenker