„Wehrt Euch, leistet Widerstand! Gegen die Braunkohle hier im Land!“

So ertönten die Gesänge am Montagnachmittag durch die Fußgängerzonen Lüneburgs. Ein Bericht.


Für zwei Stunden versammelte sich die unabhängige, selbstorganisierte Gruppe „KlimaKollektiv Lüneburg“ in der Innenstadt, um für Klimagerechtigkeit zu protestieren. Die Aktion bestand nicht aus einem üblichen Demonstrationszug, sondern einer partiellen Blockade in der Großen Bäckerstraße. Die ungefähr dreißig Teilnehmenden stellten sich in weißen Anzügen gekleidet dicht nebeneinander in Höhe der Münzstaße auf und gewährten nur zwei kleinere Abstände zum Passieren. Dabei hatten Fußgänger*innen die beiden Optionen sich entweder für den Durchgang „Klimaschutz? Ihr könnt auf mich zählen“ oder „Klimaschutz? Ich habe besseres zu tun“ zu entscheiden. In Kontrast zu realen Entscheidungen im alltäglichen Leben hatte die ignorantere Wegwahl hier keine tieferen Konsequenzen auf Natur, Gesellschaft und die Menschen selbst.

Durchgang Option A
Durchgang Option B

Die Forderung des Kollektivs wurde durch entsprechende Banner und lautstarke Rufe eindeutig:

What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!

Konkrete Ansätze wären ihrer Meinung nach beispielsweise ein sozialverträglicher Kohleausstieg so schnell wie möglich und die Außerkraftsetzung jeglicher fossilen Brennstoffe bis 2040. Auf den verteilten Handzetteln befanden sich außerdem weitere Vorschläge zur individuellen Umsetzung. Unter anderem: „Schenken ist schön, aber frag Dich, wer braucht was Du kaufst?“ und „Weniger Lebensmittel verschwenden! […] Iss Bio!“.

Gesungen wurde ebenso – frei dem Motto nach: Klimalieder statt Weihnachtslieder zu Beginn der letzten Adventswoche. Einige Bürger*innen begrüßten das und stimmten mit ein oder tanzten, während andere wiederum provokante Sprüche entgegneten. Manche schauten verwundert oder filmten das Geschehen. Das Ziel der Aufmerksamkeit wurde schlussendlich in der Tat erfüllt. So ließen sich vielerlei Menschen im Gespräch mit den Initiierenden beobachten und den Stimmen der Vorbeigehenden waren stets dem Klimaschutz verbundene Dialoge zu entnehmen.

„Glaubst Du, die erreichen damit etwas?“ oder „Mama, warum machen die das?“

Das „KlimaKollektiv“ ist eine Gruppe von Studierenden und weiteren Menschen, die sich für eine gerechtere und lebenswerte Welt einsetzen will und mit der weltweiten Klimagerechtigkeitsbewegung solidarisiert. Sie treffen sich regelmäßig und sind unter lueneburg@ende-gelaende.de erreichbar.

„Am Klimaschutz kommt niemand vorbei!“

Alle Bilder: © Elias Kirstein