Lunatic 2017: Von Veränderung und Herzblut

Sommer in Lüneburg, das ist: kühles Bier (gerne viel), Sonne (immer öfter), Atmosphäre (sowieso). Wenn alle drei Komponenten aufeinandertreffen, ist es wieder soweit: das Lunatic Festival ist in der Stadt. Univativ hat die diesjährigen Festivalneuheiten und -highlights für euch zusammengetragen.

Zwei Lunaut*innen erzählen uns im Gespräch, was das Lunatic ausmacht. Als Kunst-, Kultur- und Musikfestival will es anspruchsvoll sein und in unterschiedliche Richtungen denken. Hier findet sich auch das Thema des diesjährigen Festivals. Im Fokus stehen Blickwechsel und das Aufbrechen von Strukturen. Es ist ein Entdeckerfestival, dass sich nicht über große Namen, sondern über das Menschliche definiert. Wer auf’s Lunatic kommt, muss neugierig sein. Das betrifft auch die Wiederholungstäter, denn 2017 hat sich einiges verändert.

Irritation und Neuheiten

Das Zirkuszelt, das für die Spielwiese typisch war, macht Platz für eine neue Spielstätte: die Muschel. Passend zum Motto wird es hier ein innovatives, neuartiges Kulturprogramm zu bestaunen geben. Mit Poetry-Slam und Künstler*innen-Interviews wird das Spektrum erweitert. Auch die sonst klar abgesteckten Genres wurden aufgebrochen. Käufer*innen eines Tages-Lunatix, macht euch darauf gefasst: Freitag ist nicht länger ein reiner Hip-Hop-, Samstag kein reiner Indie-Tag. Die Genres wurden an beiden Tagen erweitert. Es gibt weniger Spitzen, dafür aber die Möglichkeit viel Unterschiedliches mitzunehmen. So zumindest die Idee, erklärt mir Jonas, 20, der sonst vor allem für Texte zuständig ist. Sein besonderes Herzensprojekt ist das neue Booklet, das nicht nur alle wichtigen Infos zum Festival enthält, sondern auch als Festival-Plakat dient. Das spart Papier und rettet die ausgehängten Poster vor Dieb*innen. Die Dekoration für die WG-Küche ist also weiterhin gesichert. Außerdem feiert das Vereinsmagzin „Blickwechsel“ des lunatic e.V. Premiere. Natalia, 22, Teil des Kunstteams, berichtet von der redaktionellen Arbeit, die die Vereinsmitglieder zusätzlich aufgenommen haben. Das Magazin ist lunatic-unabhängig und beschäftigt sich mit der Festivalkultur allgemein.  Es wird vor Ort und auch beim Einklang für einen geringen Preis zu erwerben sein.

Jonas und Natalia vom Lunatic-Team erzählten uns, was wir dieses Jahr erwarten dürfen / Foto: Ivo Riemann

(Wo)manpower und Inklusion

Eine weitere Herzensangelegenheit dieses Jahr, ist die spezielle Unterstützung weiblicher Künstlerinnen. Da diese immer noch auf dem Kunstmarkt benachteiligt werden, widmet das Wochenende den Künstlerinnen zusätzliche Aufmerksamkeit und gibt ihnen die Bühne.

Eine kleine Besonderheit in der Besetzung hat dazu das Team Vermittlung konzipiert. Dieses Jahr besteht eine Kooperation mit der Wohnstätte Mühlenkamp, einem Projekt der Lebenshilfe, dass für Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen Wohnraum und Unterstützung bereitstellt. Erstmalig werden Bewohner*innen der Wohnstätte je nach Lust und Fähigkeit als Helfer*innen in besuchernahen Bereichen eingesetzt.

Heiße Tipps

Damit ihr euch bei all den Angeboten in Musik, Kunst, Kultur und Food nicht überfordert fühlt, haben wir die Insider*innen um ihre heißen Tipps gebeten:

Jonas musikalischer Geheimtipp ist die Band #zweiraumsilke. Das 12-köpfige Kollektiv finanziert sich durch Crowdfunding und überzeugt durch witzige und aufwendige Songs – ein kleiner Vorgeschmack gibt der  Song Maria de la Tinder. Als Snack bei prallem Sonnenschein gibt Jonas seinen Superlike an Rolling Ice, denn: „das sieht so ästhetisch ansprechend aus, es muss einfach gut sein.“

Natalia verweist auf die Muschel: die Performancekünstlerin Lea Dietschmann wird dort mit einer Klapplesung auftreten. Auf diese freut sich die Kunstliebhaberin ganz besonders. Als Food-Tipp gibt uns Natalia den Truck von Vincent Vegan mit auf den Weg. Die sind eigentliche ein echter Festivalklassiker, trotzdem kann sie nicht anders, als die Süßkartoffelpommes mit Kurkumasoße zu empfehlen.

Zukunftsmusik, -kunst, -kultur

Trotz der vielen Veränderungen finden die beiden, es geht noch mehr. Vor allem im Bereich der fairen Künstler*innen Bezahlung (univativ berichtete: hier) soll sich auch in den nächsten Jahren noch Einiges tun. Für die kommenden Festivals wünschen sich die Lunaut*innen immer wieder neue engagierte, detailverliebte Menschen, die das Festival zu dem machen, was es ist. Natalias Fazit bringt es auf den Punkt: „Das Festival soll bloß keine Komerzkacke werden.“.

Da können wir nur beipflichten und wünschen euch in diesem Sinne ein tolles lunatic-Wochenende 2017!

Autorin: Louisa Weidemann

Louisa Weidemann

Louisa mag Käse, Livemusik und Friedrich Dürrenmatt.

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