Frische Luft? Wird überbewertet!

Ausgerechnet zu Beginn des Sommersemesters saniert die Leuphana die Mensa-Terrasse – Dreh- und Angelpunkt des Sommerlebens an der Uni. Was soll das eigentlich? – Ein Kommentar.

Der Frühling ist in vollem Gange – und da sprießen nicht nur plötzlich überall die Blumen, auch die Studierenden kommen wie aus dem Nichts und erobern den Campus. Wer da versucht um die Mittagszeit einen Platz auf der Mensaterrasse zu ergattern, stellt sich vermutlich auch manchmal die Frage: „Wo kommen all die Menschen her? Und vor allem – wo waren die im Wintersemester?!“ Doch dieses Jahr war es damit schnell vorbei. Denn anscheinend ist man an der Universität der Meinung, frische Luft werde überbewertet – warum sonst wurde beschlossen, ausgerechnet zu Beginn der Draußen-Saison die Mensaterrasse komplett zu sanieren?

Die Maßnahme hätte eigentlich schon außerhalb der Vorlesungszeit beginnen und bis Mitte Mai abgeschlossen sein sollen.

Bauprojekte und die Leuphana, eine Neverending Story. Sei es das Libeskindgebäude (landesweiter Skandal, explodierende Kosten, Zeitüberschreitung usw.), die Renovierung der Bibliothek pünktlich zum Beginn der Prüfungsphase oder die Komplettsperrung der Mensaterrasse – wenn es um Planung und Zeitmanagement geht, liegt man hier mit ziemlicher Sicherheit daneben. Zugegeben, die morsche Holzkonstruktion war nach all den Jahren nicht mehr besonders ansehnlich, obwohl immer mal wieder daran gewerkelt wurde. Doch eine Komplettsanierung und die damit einhergehende Vollsperrung bedeuten nicht nur, dass das draußen Mittagessen nur nach einer Wanderung durch den Haupteingang möglich ist. Hier wird der zentrale Anlaufpunkt für gemeinsames Lernen, Gruppenarbeiten und angeregte Diskussionen im Freien unzugänglich gemacht.

+++Die Mensaterrasse wird 20!+++Und zum Jubiläum wird sie saniert. Heißt: Ende Mai könnt ihr wieder einen Teil der…

Gepostet von Univativ – das Hochschulmagazin am Mittwoch, 25. April 2018

Hätte man diese Bauarbeiten nicht in den Semesterferien durchführen können? Da es in der Rundmail hieß, die Bauarbeiten könnten bis Ende Mai andauern, kann man anhand der vergangenen Bauprojekte wohl davon ausgehen, dass vor August niemand die Mensaterrasse betreten kann. Und wer weiß, vielleicht findet sich ja noch ein Stararchitekt, der das Ganze zu einem Prestigeobjekt macht, sodass dann auch die Kosten um das Drei- bis Vierfache ansteigen.

Hinter der Geschichte: Auf unsere Anfrage an den Pressesprecher der Universität hieß es: „Die Maßnahme hatte eigentlich schon außerhalb der Vorlesungszeit beginnen und bis Mitte Mai abgeschlossen sein sollen.“ Aufgrund von Lieferschwierigkeiten sei es jedoch zu Verzögerungen gekommen, sodass erst später als geplant mit der Sanierung begonnen werden konnte. Na sowas.

Foto: Pune Karimi