Ein Mann von Welt

Ann-Christin hat zum Jahresbeginn einen kuriosen Zeitgenossen im Blick und zeigt uns ihre Beobachtungen in einem Gedicht.

 

Ein Mann von Welt

In rosa Pulli und engen Jeans,

steht er in nem Haufen Teens.

Ein Dreieck auf dem Jutebeutel,

zeigt uns er gehört zur Meute.

Der Undercut ist frisch gestylt,

während er durchs Center eilt.

Bewaffnet mit Spiegelreflex,

wartet er auf „Drugs and Sex“.

Am Brunnen vor dem Tor der Mall,

schlürft er einen Latte tall.

Dazu gibt es auf die Schnelle,

eine Bio-Frikadelle.

Neben ihm, die Frau von PETA

sie beobachtet den Täter.

Das Gewissen plagt ihn nie,

denn wofür gibt es Charity?

Er ist ein echter Lebemann,

und glaubt dass er sich`s leisten kann.

Und selbst bei 45 Grad,

hält er den Baumwollschal parat.

Mit Gold Loafers und Rauschebart,

spielt er zu Haus Mario Kart.

Der Blog wird aktualisiert,

weil er nach Zärtlichkeiten giert.

Beschäftigt damit Pics zu Posten,

muss Mutti ihm sein Sandwich toasten.

Dabei studiert er Wissenschaften,

und kann Adorno kaum verkraften.

Allein Kulturfilme auf Arte,

die sind seine Lieblingssparte.

Heimlich übt er den Gangnam Style

und fühlt sich dabei „Leider Geil.“

Im Mittelpunkt der Popkultur,

trotzdem allein auf weiter Flur.

Versteckt hinter ner Nickelbrille,

weint ein Hipster in die Stille…

Autorin: Ann-Christin Busch