Das Comeback der Titanic BoyGroup

Sonneborn am hustlen (nicht an der Leuphana) / (C) flickr - lars hung
Sonneborn am hustlen (nicht an der Leuphana) / (C) flickr – lars hung

Sie wurden bereits vom Papst verklagt, von der Fifa und vom Bundespräsidenten. Sie wurden ausgebuht, niedergemacht, bejubelt und gefeiert. Sie bieten geschmacklose Scherze auf Kosten unbeteiligter Dritter, Spott auf höchstem Niveau, parodistische Geschmacklosigkeiten; und das bereits seit zwei Jahrzehnten.

Die Rede ist natürlich von den Stars der Titanic BoyGroup: Oliver Maria Schmitt, Thomas Gsella und Martin Sonneborn, die auch dieses Jahr, ihren vollen Terminkalender ignorierend, wieder auf der Bühne stehen, um dem stets kritischen Publikum ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Dieses Mal führte ihr Weg ins nette kleine Städtchen Lüneburg, in der Nähe von Winsen an der Luhe, bekannt als „Paradies für Bauern“.

Auch bei diesem Auftritt wurde keine Geschmacklosigkeit ausgelassen. Die Witze gingen von Religion über Politik bis hin zum Fußball.

Es wurden altbekannte Pointen präsentiert, zum Beispiel das Titanic Cover von 2012 über den „undichten Papst“. Aber natürlich ist die katholische Kirche nicht die einzige Glaubensgemeinschaft, die im Focus der Satriker steht, denn es gilt: „Jede, wirklich jede Religion auf dieser Welt hat das Recht, von TITANIC schlecht behandelt zu werden.“

Verbotene Abbildungen des Propheten Mohammed und Allah wurden exklusiv gezeigt.

Auch der bekannte WM Skandal im Jahre 2000, der mit den Bestechungsversuchen des Titanic Magazins einherging, wurde wieder in Erinnerung gerufen. Zum Hintergrund: der damalige Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn übermittelte den einstigen Teilnehmern des Weltfussballverbandes ein Bestechungsschreiben, in dem ein Präsentkorb mit echtem Schwarzwälder Schinken und einer Kuckucksuhr angeboten wurde, falls die WM 2006 in Deutschland stattfände. Im Zuge des darauf folgenden Skandals rief die BILD ihre Leser dazu auf, beim Titanic Magazin eine telefonische Rückmeldung ihrer Meinung zu hinterlassen. Die daraus resultierenden Telefonanrufe reichten von nettgemeinten „Ihr seid doch Schweine…“ bis hin zu weniger netten „ihr gehört auf den elektrischen Stuhl“ oder „In einem Rechtsstaat würdet ihr ins KZ gesteckt werden“.

Auch der heutige BILD-Herausgeber Kai Diekmann wurde angesichts seiner „engen Freundschaft“ mit Altkanzler Helmut Kohl und seiner Frau, welche sogar durch ein gemeinsames Foto auf Facebook belegt wurde, von den Humoristen aufs Korn genommen.

Es gab taktlose Witze auf Kosten des Ex-Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion Guido Westerwelle, sowie gegenüber des ehemailigen Bürgermeisters von Krauschwitz Hans Püschel (NPD).

Das ganze Spektakel wurde nur von einer Zigarettenpause zu Ehren des kürzlich verstorbenen Altkanzlers Helmut Schmidt unterbrochen.

Nach stundenlanger, ausgelassener und bitterbösen Komik endete dieser Abend mit einer ausgedehnten Signierstunde, zu der alle Teilnehmer*innen herzlich eingeladen waren.

Autorin: Tessa Brandtner