10 Dinge, die man im Studium nicht unbedingt lernen muss

Glanz und Elend des Studierendendaseins / (CC) flickr - CollegeDegrees360
Glanz und Elend des Studierendendaseins / (CC) flickr – CollegeDegrees360
Das Leben besteht nicht nur aus Spaß und das Studentenleben ist härter, als viele Professoren, Eltern und BAföG-Amt-Mitarbeiter sich vorstellen können. Da lohnt es sich, ressourcenschonend vorzugehen. Hier also unsere kleine Liste an Dingen, die ihr nach all den Seminaren, Klausuren, Essays, Hausarbeiten und Kolloquien nun wirklich nicht auch noch lernen müsst.

1. Erwachsenen Korrespondenz

Für die meisten Studierenden ist es das erste Mal, dass sie in einer eigenen Wohnung leben. Das bedeutet GEZ Gebühren, BAföG Anträge, Mietzahlungen, Internet- und Telefonanschlüsse und bei dem ganzen Unfug auch noch im Kopf haben, wann die Müllabfuhr die gelben Säcke abholt.

Den größten Teil dieser Aufgaben kann man bereits herrlich an Mitbewohner auslagern, die den ganzen Blödsinn schon länger erdulden müssen (? Masterstudierende bspw.) und mit ein bisschen Schwarzarbeit lässt sich mitunter sogar das BAföG umgehen.

2. Selbstdisziplin

Ja ja, man sollte das Essay endlich schreiben und der Eigenanteil für die Gruppenarbeit, die am Montag abgegeben werden soll, ist immer noch nicht fertig. Während man in den ersten Wochen eines jeden Semesters denkt „Dieses Mal bin ich super motiviert und mache alles rechtzeitig!“ ist man spätestens bei der ersten Deadline wieder in der Realität angekommen. Gott sei Dank gibt es aber immer einen Zweittermin für die Abgabe oder motivierte Kommilitonen, die lieber alle Arbeit allein macht, als sich dem Stress einer verpassten Deadline auszusetzen (Danke übrigens für die letzte Gruppenarbeit mit dir Annika).

3. Filmriss-Trinken

So bitte nicht / (CC) flickr - _DougBowman
So bitte nicht / (CC) flickr – _DougBowman

Verwöhnt durch amerikanische Collegefilme denkt der Durchschnittsstudent gelegentlich, er müsse aller Welt beweisen, dass seine Leber mindestens genauso wertvoll ist wie sein Gehirn. Die tödliche Mischung aus Mittagsvorlesungen, freien Freitagen und vielen Alltagsdingen die entweder eine angemessene Feier oder ein Feiern des Vergessens erfordern, tun dann ihr übriges. Doch man kann auch ohne Alkohol ganz gut über die Runden kommen, oder nur in Maßen. Damit geht man dann auch direkt Punkt 4 aus dem Weg.

 

4. Walk of Shame

Wer noch nie jemanden aus einer Kneipe oder einem Club abgeschleppt hat, hat echt nix verpasst. Verrücktes und unbefriedigendes Rumgefummel mit absolut unerträglichem Dirty Talk und dem Erwachen in einem dreckigen WG-Zimmer, das nicht das eigene dreckige WG-Zimmer ist. Dann doch lieber den Typen aus der Marketing Vorlesung fragen, ob man nicht die „Lerntreffen“ für den gemeinsamen Abbau sexueller Frustrationen nutzen könnte.

5. Wie man Tinder verwendet

Siehe 4, nur ergänzt um eine zusätzliche Psycho-Komponente, weil man bei der Person, mit der man sich zum Sex trifft, nicht einmal sicher ist, ob sie tatsächlich wie auf den Bildern aussieht.

6. Kochen

Ja, Kochen kann auch ein herrliches und großartiges Hobby sein. Aber die meiste Zeit ist das einzige Ziel doch die Sättigung und nicht esoterische Selbstfindung. Unter der Woche versorgen dich Bäcker, Mensa, Jim Curry und Öz Antep und am Wochenende gibt es Salat oder unbewachte Reste von deinem vegan lebenden Mitbewohner, die nur halb so schlecht schmecken, wie sie aussehen. Ein Studium geht doch nur 3-6 Jahre. Das sollte ohne Kochen machbar sein.

7. All die Dinge, die du für deinen Job später brauchen könntest

… denn die lernst du dann ja sicherlich, wenn der Job erst einmal losgeht. Jetzt geht es vor allem darum das zu erfahren und zu vertiefen, was dich selbst interessiert. Und wenn zwischen Statistik I und Statistik II kein Platz für deine eigenen Interessen ist, dann lass die Vorlesungen doch einfach ausfallen. Wann sollst du sonst Chinesisch lernen oder GTA zocken?

8. Haushaltsführung

Das bisschen Haushalt macht sich von allein...irgendwann / (CC) flickr - _Bandita
Das bisschen Haushalt macht sich von allein…irgendwann / (CC) flickr – _Bandita

Es ist wirklich faszinierend, auf wie vieles man getrost verzichten kann, ohne das es einen selbst stört. Deine Fenster wurden seit 4 Jahren nicht geputzt? Der nächste Platzregen wird es schon richten! Dein Bügelbrett müsste erst mal aus dem Keller hoch getragen werden? Als ob jemand gebügelte Unterhosen braucht! Mit den Haaren im Bad könnte man eine Perückenmanufaktur eröffnen? Nein, bitte, ein sauberes Bad sollte schon sein …

9. Politik

Studierende sind die angehende intellektuelle Elite einer jeden Gesellschaft. Da sollte ein Grundverständnis der politischen Bausteine eben jener Gesellschaft doch zu erwarten sein, oder nicht? Tatsache ist, man kommt auch mit rudimentären Kenntnissen durch. Irgendein Kommilitone, der im StuPa sitzt oder bei den Jusos rumhängt wird schon auf Facebook posten, wenn es etwas zum drüber aufregen gibt. Und wenn du doch mal jemanden mit deinem politischen „Wissen“ beeindrucken willst, ohne viel Zeit und Mühe zu investieren, kannst du ja einfach beim Nicht-Putzen und Nicht-Lernen den Hintergründe Podcast des Deutschlandfunks hören.

10. Sich selbst zu ernst zu nehmen

Manchmal vergisst man in der kleinen, heilen Welt des akademischen Elfenbeinturms, dass man zu einer privilegierten Bevölkerungsgruppe gehört. Wir haben Zugang zu unendlichem Wissen, wir lernen bei Personen, die zu den führenden Stimmen ihres Fachgebietes gehören und wir haben daneben die Möglichkeit unsere Leidenschaft in Projekte und Initiativen einfließen zu lassen. Das alles nicht als selbstverständlich anzusehen und sich gelegentlich in Demut zu üben, tut auf jeden Fall gut und vielleicht entsteht dadurch ja sogar eine Idee, wie man die Zeit nach dem Studium mit einem Job verbringen kann, der etwas Dankbarkeit für diese Privilegien an die Gesellschaft zurückgibt.

Autorin: Anna Christin Koch